Sommerfreuden
Ich hatte mich lange auf diesen Trip gefreut: ein ganzes Wochenende mit meinem MTBike und mir allein durch den Harz brausen, die frische Luft genießen - und als es dann noch so aussah, dass ich auch mit der Sonne Glück haben könnte, hatte mein Schweinehund nicht mehr länger eine Chance.
Normalerweise bin ich ja wie fast alle Biker nur in Kleingruppen oder Rudeln unterwegs, aber dieses Wochenende wollte ich mal mein Tempo fahren und mir auch ein paar Stunden auf einer schönen Wiese in der Sonne gönnen.
Das Hotel mit der schönen kleinen Wellness-Zone hatte noch ein Zimmer frei und so konnte ich bequem am Freitagabend einchecken.
Es war ein tolles Gefühl, die ersten Trails mit der Sonne um die Wette zu fahren. Dann wurde auch die ruhige Gegend immer lebendiger: Vögel, Hasen und Bauern begegneten mir. Die Strecke war abwechslungsreich, viel Natur und schöne Aussichten, wenig Forstautobahnen. Ich konnte mich unterwegs selbst verpflegen, hatte mir vom Frühstücksbüfett ein paar Stullen und etwas Obst eingepackt. So war ich wirklich unabhängig und frei. Ein herrliches Gefühl!
Gegen Mittag kam die Sonne so richtig kräftig hervor, die ersten Hügel waren geschafft und auf einer Abfahrt entdeckte ich einen kleinen See, der wirklich idyllisch lag. Weit weg von jedem Städtchen, ein paar Büsche und Bäume auf der einen Seite, an der anderen grenzte ein kleines Wäldchen ans Ufer, dessen Ausmaße ich von meinem Standort nicht überblicken konnte. Es war der ideale Ort für ein Picknick im Grünen und ich freute mich auf die leckeren Brote, das Obst und – ach ja, Getränke (mit Magnesium) aus der Trinkflasche …naja, für anderes war kein Platz im Rucksack. Wobei, ehrlich gestanden, ich auch mein Transportgewicht nicht überstrapazieren wollte…
Nach einer schönen Fahrt die Felder und Hecken entlang erreichte ich eine kleine Baumgruppe, die nah am Wasser lag. Es war wirklich der Traum einer Naturidylle!
Das Rad an einen Baum gestellt, den Helm abgesetzt, die Handschuhe ausgezogen und den Rucksack abgesetzt – herrlich endlich wieder mal den Rücken zu strecken und den Beinen etwas Auslauf zu geben.
Doch vielleicht sollte ich mal nach dem Wasser schauen…wahrscheinlich viel zu kalt und…oooohh, wie angenehm weich und frisch, nicht kalt und auch nicht zu warm….ob ich…. kann ja nicht schaden, vor dem Essen eine kleine Runde zu schwimmen und mal nach den Fischen zu schauen. Ich testete kurz mal unter den Achseln…okay…keine Frage, eine Waschung war vonnöten.
Die Schuhe und Klamotten hatte ich wirklich schnell vom Leib – da sind die Radhosen ja wirklich praktisch. An eine Badehose hatte ich nicht gedacht, aber es war eh keiner unterwegs an diesem schönen Eckchen der Erde.
Vorsichtig einen Zeh erst mal ins Wasser gesetzt…ja, das konnte ich meinem Körper zumuten…dann die Arme ins Wasser strecken…ich hatte das Gefühl, mein ganzer Körper dampfe vor Hitze.
Als ich dann bis über den Bauchnabel im Wasser war, versuchte ich die ersten Züge zu schwimmen. Es war herrlich. Die Temperatur des Wassers war ideal, die Frische belebte meinen Körper und so schwamm ich etwas weiter in Richtung Seemitte.
Der See war doch größer als der erste Eindruck vermittelte, und ich konnte wieder einmal feststellen, dass ein Schwimmbad kein vollwertiger Ersatz ist: ruhiges Wasser, das weich über den Körper gleitet, kein Lärm und wenn ich mich im Wasser ausstreckte, wurde ich ohne viel Bewegung vom Wasser getragen. Den Körper fühlen und entspannen. Da ich nicht sehr oft nackt schwimme – meist nur nach der Sauna– war es ein schönes Gefühl, die warmen und kühlen Wellen am ganzen Körper zu fühlen…
Nach einer Weile drehte ich zurück in Richtung meines Bikes, das allerdings hinter ein paar Uferbüschen versteckt war. Als ich näher kam, überraschte mich plötzlich ein dunkler Schopf, der aus dem Wasser ragte…nein, keine Leiche - wie der Krimifan in meinem Kopf sofort feststellte, sondern ein lebendes Wesen, das sich auf dem Wasser treiben lies. „Ist das nicht herrlich, dieses weiche Wasser? Ich liebe das Gefühl auf meinem Körper.“
Körper, ja stimmte, es war wohl ein weiblicher Torso, der im Wasser versteckt war und zu der Stimme passte. Doch woher so plötzlich in dieser einsamen Gegend…?
Fragen macht klüger, sagte ich mir und wollte doch mal etwas näher ran. Nicht zuviel Distanz, das stört doch mitunter die Kommunikation, dachte ich mir. Erstaunlicherweise suchte meine Wassernixe auch nicht das Weite, sondern paddelte weiter in meine Richtung….
Es gibt ja Situationen, da will man es wissen. Aber ich gestehe, das war gar nicht mein erster Gedanke. Wir kamen uns sehr nahe und beäugten uns erst mal vorsichtig. Es war ein sehr nettes Gesicht, das mir entgegenblickte, und der Ausdruck der Augen war spitzbübisch und keck. Wir schwammen ein Stückchen gemeinsam des Weges, wieder in Richtung Ufer, als plötzlich der Kopf wild um sich schlagend unterging… Also nix wie hin, erste Hilfe, Leben retten und dann belohnt werden…
Doch als ich zugreifen wollte, bemerkte ich, dass das Wasser an dieser Stelle gar nicht so tief war. Ich konnte gut stehen und die Wassernixe tauchte prustend wieder auf, als ich sie in den Armen hatte.
Erst mal mussten wir beide lachen. „Angenehm, Bernd“ stellte ich mich vor. „Und ich bin die Susanne“ kam prompt die Antwort. Keine Ambitionen, die extrem kurze Distanz zu verändern, stellte ich irgendwo im Hinterkopf fest, doch meine Augen musterten das Gesicht, das mich ein bisschen frech angrinste. Die Haarfarbe war nicht so klar auszumachen, eher dunkel, die Augen intensiv grün und ein herrliches Grinsen um die schön geschwungenen Lippen. Da wusste wohl jemand, dass sie mich am Haken hatte.
„Es war mir so heiß, ich musste mich etwas abkühlen“ kam die logische Erklärung. „Und mir ist immer noch heiß….oder jetzt erst richtig“ stotterte ich los, als ich bemerkte, dass wir uns im Wasser ziemlich nah gekommen waren. Wenn da nicht,… ja, wenn da nicht ein sehr selbständiger Körperteil von mir auf Distanz gemacht hätte.
„Oh, welche Freude für unseren Freund hier“ und schon drehte sie sich um, nahm mir mit einer Fontäne erst einmal die Sicht und landete rücklings in meinen Armen.
Gut, mehr muss Frau mich auch nicht an die Hand nehmen, um meine Zurückhaltung aufzugeben. Ich fand ihre Brüste, indem ich sorgfältig ihre Körperlinien erkundigte und als ich die Handflächen den fehlenden Bikini imitieren lies – das Wasser rieb sachte den Stoff, der die Haut berührte – kam ein Seufzer aus ihrem Mund und „wie schön die Natur hier ist“. Das konnte doch wohl nur ein Traum sein, oder?
Ihr Körper passte wirklich ideal zu meinem, ihre Pobacken fühlten sich gut an und ihre Hände suchten und fanden. Mein Mund suchte ihren, doch sie drehte ihren Kopf zur Seite und legte mir ihren schlanken Hals an den Mund. Als ich vorsichtig zu knabbern anfing, dann kräftiger ihren Nacken mit Mund, Zunge und Zähnen liebkoste – drängte sie sich mir kräftig entgegen. Ich spürte meinen Puls immer kräftiger in meinen Lenden – eine heftige Steigung musste genommen werden, kam noch mal kurz der Radler in mir zu Worte – und fühlte nur noch, war nur noch Körper und Haut und wollte es. Ja, auch Susanne wollte es, das gab sie mir deutlich zu verstehen. Mit ihrem Reiben und Greifen und Entgegendrücken. Unsere Körper waren durch den Schweißfilm noch ölig, das weiche Wasser unterstütze die Hände und Körperflächen rieben sich aneinander ohne sich aufzureiben…
„Mensch, habe ich einen Hunger“ sagte Susanne und lachte ohne jede Scheu. „Oh, ich habe ein paar Brote eingepackt, dort drüben steht mein Rad.“ Wir waren durch unsere intensiven Bewegungen dem Ufer schon sehr nahe gekommen und stiegen an Land. „Ich kann dir leider kein Handtuch anbieten“ nahm ich das Gespräch wieder auf, als wir uns am Ufer schüttelten. „Aber die Sonne ist ja wunderbar warm“ war die sinnige Erklärung von Susanne, dass sie einfach im Gras Platz nahm.
Nachdem wir uns den Apfel geteilt hatten – ja, wir mussten auch lachen – kamen die wunderbaren Stullen zur Geltung. „Ich kann dir leider nichts vernünftiges zu trinken anbieten“ wollte ich mich schon entschuldigen. „Das Wasser ist doch sehr lecker“ und schon war sie mit meiner Trinkflasche in Richtung See unterwegs.
Die Trauben, die ich in einer kleinen Dose in den Rucksack gepackt hatte, brachten uns dann wieder auf ganz andere Ideen…
„Ich glaub, ich muss bald mal wieder los in Richtung meines Hotels“ kam viel später dann die Erde wieder auf uns zu. Es war schon deutlich schattiger geworden an unserem Plätzchen. „Bist du denn hier in der Gegend im Hotel?“ versuchte ich den schönen Moment zu verlängern. „Nein, ich bin heute Morgen mit dem Landbus hier angekommen und werde heute Abend an einem Parkplatz in der Nähe abgeholt“.
Ok, Houston, wir haben verstanden. „Mein Freund wollte morgen noch eine Tour mit mir zusammen machen. Aber das heute mit dir war ein toller Einstieg.“ Und mit dem gleichen frechen Grinsen wie bei unserer Begegnung im Wasser lachte sie mich an. Ich konnte nicht anders. „Ja, das war wirklich ein schöner Einstieg“ lachte ich zurück und nahm sie noch einmal in die Arme.