Raubtiere
Nicht mehr gewagt zu hoffen
ein großer Wunsch blieb offen:
den zu finden, dem es gelingt
dass sie die Lust verschlingt
dem sie sich hemmungslos hingeben kann
weil er sein „Recht“ nicht fordert als Mann,
der ihren Körper stundenlang liebkost
eine Welle nach der anderen über sie lotst,
sie von einem Gipfel zum nächsten leckt,
endlich das Verborgene in ihr weckt.
Zärtlich, fordernd, ihr keine Pause gönnt
solange Verlangen in ihr brennt,
mit jeder Berührung neues Feuer entfacht.
Nur einmal erleben eine solche Nacht.
Ein Panther brüllt: wo ist das Weib
mit dem ich mir gerne die Zeit vertreib,
mit prallem Hintern, großen Titten,
für meinen Schwanz kundige Lippen?
Sie hört sein Rufen, es singt in ihr,
gibt sich zu erkennen als Rotfuchstier:
"Wir sind beides Wesen, die Beute reißen,
will dich in meinem Bett willkommen heißen.
Werde blind mich dir ergeben
um deine Zärtlichkeit zu erleben.
Deine Worte, deine Stimme … lass uns probieren
ob unsere Wege zusammen führen.“
Schnell
treffen sich schwarzes und rotes Fell
treiben sich, dass Funken fliegen
stundenlang, ohne zu ermüden.
Ergänzen sich auf ungeahnte Weis´.
Sie ahnt schon, das hat einen Preis.
Der Akt gleicht fast schon dem Markieren
so animalisch wie bei Tieren.
Nie vergessen werden sie diesen Moment
der sich als besonderer in ihre Hirne brennt.
Er explodiert nicht nur im Unterleib
als sie verspricht: ich bin DEIN WEIB.
Bin meiner Stärke voll bewusst,
will teilen mit dir meine Lust
aus freien Stücken, ganz exklusiv.
Dieses Geschenk berührt ihn tief.
Sie kehren in ihre Wälder zurück
und merken schon bald es fehlt ein Stück.
Heiße Gedanken schreiben sie nieder,
fast täglich erinnern sie sich wieder,
entdecken staunend gleiche Phantasien
die durch ihre Köpfe ziehen.
Die Lust ist groß, die Entfernung auch.
Was tut frau nicht alles, wenn sie den Raubkater braucht.
Nach einem Überfall steht ihm der Sinn.
Nur in Halterlosen und Mantel gibt sie sich hin.
Gemeinsam auszuleben war das Ziel,
sie genießen das verrückte Spiel.
Blasen, Lecken, Fingern, Reiten …
im großen Van beschlagen die Scheiben.
Die Zigarette danach im eiskalten Winter
sie grinsen sich an wie unartige Kinder,
die Kirschen klauten in Nachbars Garten,
wohl wissend sie müssen lange warten,
bis es ein nächstes Treffen geben kann.
Sie sind eben nicht Frau und Mann,
sondern Panther und Fuchs, die in entfernten Revieren
völlig unterschiedliche Leben führen.
Tagtäglich hinterlassen sie sich Zeichen
sich zu bekunden: wir haben die gleichen
Sehnsüchte, Vorlieben und Gedanken
innerhalb der selbst gesteckten Schranken:
er will sie als seine Hauptfrau sehen
und nicht weiter auf Weiberjagd gehen.
Er wünscht, sie zu kontrollieren.
Sie lässt sich von der Aussicht verführen
in einem Bereich die Kontrolle abzugeben,
ist sie doch sonst immer die Taffe im Leben.
Seitdem ist er in Gedanken dabei
vorm Spiegel, beim Schlafen … einerlei,
auch bei ganz intimen Sachen
darf er meisterlich über sie wachen.
ENDE 1
Doch wie das leider oft so ist
baut der schwarze Kater Mist.
Lässt sich von ihr im joy erwischen
auf der Jagd nach neuen, frischen
anderen interessanten Tieren,
die er sicher auch verführen
und nicht nach Kochrezepten befragen will.
Von da an bleibt der Fuchs recht still
weil er für sich entscheiden muss
wie er umgeht mit dem Verdruss.
Er wird sich auf seine Weise rächen
für das gebrochene Versprechen.
ENDE 2
Um den Appetit über die Entfernung anzuheizen
tauschen sie Fotos von ihren Reizen.
Zufällig muss er zur Schulung nach Berlin.
Natürlich: dort besucht sie ihn.
Den Abend eröffnen sie mit Shoppen
von heißem Zubehör zum Poppen.
Sie wird es nutzen, er wird’s genießen
im Sessel zusehend ihren ersten Höhenflug zu begrüßen...
Wie´s weiter geht, das geile Treiben
wird sie vielleicht danach beschreiben.
©RotfuchAusL 19.02.2012