Forscherdrang
Die Anziehungskraft ist unbeschreiblich: alle diese klar definierten Erhebungen, die sanften Täler. Schöne Proportionen soweit das Auge schaut.
Langsam reibe ich mir die Hände und lege sie auf die große Fläche vor mir. Als Antwort jagt ein leichter Schauer unter ihnen hinweg. Meine Finger spielten ihr Spiel mit den Mustern, kleinen Wülsten und Strängen. Wühlen sich beinahe wollüstig durch den flaumweichen Pelz.
Regelmäßig ziehe ich anschließend meine Bahnen über das große Gelände - innen aufwärts, außen abwärts. Fast meditativ. Spüre den schwächer werdenden Gegendruck, der purer Entspannung Platz macht..... Gleichzeitig wird unser beider Atem tiefer, schwingt im Gleichtakt. Die Oberfläche lässt sich von meinen Fingern gleichmäßig verschieben, mal mit festem Griff, mal sanfter. Ein tiefes wohliges Seufzen ist die Antwort. Durch die körperliche Arbeit geht mein Atem unweigerlich schneller. Um mich nicht zu sehr zu verausgaben, lege ich mich zwischendurch komplett ab, spüre hautnah die Wärme und das gleichmäßige Wogen unter mir. Die Stille ist schön - so nah und doch mit achtsamer Distanz....
Mit entspannten und zufriedenem Atemstoß widme ich mich wieder meinem Tun, messe die gegebenen Formen mit meinen Händen ab. Bis ich die zu den starken prallen Rundungen komme, die eine sehr intensive feste Bearbeitung vertragen können. Leichte Schläge aus dem Handgelenk sorgen hier für einen freundlichen Farbwechsel und wohliges Grunzen. Gleich einem guten Hefeteig knete ich die Tiefen dieses Geländes. Versinke zwischendurch in der natürlich gegebenen Trennungslinie und ziehe meine Kreise – innen aufwärts, außen abwärts.
Ähnlich einem Wackelpudding lässt sich die ganze Pracht fast mit einem Finger in schöne Schwingungen versetzen...
Langsam wende ich mich zwei waren Kraftpaketen zu – leicht geöffnet, fest und beinahe unerschütterlich. Meine Fingerkuppen verspüren auf der rauen Oberfläche ein leichtes Kribbeln bei ihrer Arbeit. Wieder lässt sich jeder innere Strang verschieben, dehnen, an- und entspannen. Die Energie strömt direkt zurück in meine Arme, macht mich trotz aller Anstrengung wieder munter und aufgekratzt.
Um uns beide nicht überschäumen zu lassen, streiche ich zum Schluss die ganze Rückseite dieses schönen Mannes noch einmal sanft aus und ziehe mich zurück um ihm Gelegenheit zu geben, langsam zurück in die Realität zu kommen.....
Bin und bleibe doch ein Genussgrapscher
© Glyxkind