Ruby - Teil 7: Allein...?
Ruby saß auch einige Stunden später noch am Fuß der Treppe, die Hände in den Kopf gestützt und erfüllt von Trauer und Einsamkeit. Was zuvor im Tal geblüht hatte, war verdorrt. Das Gras war braun geworden, der Fluss war zu einem kleinen Rinnsal verkommen.
Ein Pfeifen in der Luft brachte sie dazu, hochzusehen. Über ihr schwebte Martys Shuttle. Es landete auf einer ebenen Fläche neben dem Flussbett. Sie sah ungläubig zu, doch als sich die Tür öffnete und Marty ausstieg, sprang sie auf und rannte mit offenen Armen und Freudentränen in den Augen auf ihn zu.
Sie rannte ihn fast um, und er hatte große Probleme, sich auf den Beinen zu halten, als sie ihn stürmisch umarmte.
Er legte seine Hand auf ihren Kopf, küsste zärtlich ihr Haar.
„Dachtest Du, ich komme nicht wieder?“
Er grinste.
„Du Schuft! Natürlich dachte ich das!“
Sie knuffte ihn leicht in die Seite.
„Nun, eine kleine Strafe für Deine Lügen musste sein. Aber ich muss Dir was zeigen.“
Mit diesen Worten brach er die Umarmung auf und stieg wieder ein. Als sie ihm nicht folgte, steckte er den Kopf aus der Tür: „Nun komm schon. Steig ein!“
Er landete das Shuttle in der Nähe der Quelle. Sie war fast versiegt. Dann kramte er in der Ausrüstung und kam mit einer Taschenlampe wieder heraus. Die Tür des Shuttles öffnete sich, und Marty führte Ruby hinaus und zu der Höhle.
Nun konnten sie dank der Taschenlampe alle Malereien sehen. Im dunkleren Bereich der Höhle befanden sich die Malereien, von denen Marty geträumt hatte, Szene an Szene. Bis auf die letzte.
Als Ruby die Malereien an der Wand sah, wandte sie sich schnell ab, doch Marty nahm sie in den Arm, und brachte sie dazu, alle Szenen, auch die letzte zu betrachten.
Als sie sah, was dort gezeichnet war, fiel sie auf die Knie und begann erneut, bitterlich zu schluchzen, doch es waren Freudentränen. Sie blickte ihn an, die Hand vor dem Mund, und unendliche Dankbarkeit sprach aus ihren Augen, während Marty sie freudig anlachte.
Marty führte sie weiter in die Höhle hinein. Sie waren ein gutes Stück gegangen, als er auf die Knie ging, ihr dasselbe bedeutete und dann die Taschenlampe ausschaltete. In der Ferne war ein leichter Lichtschimmer zu sehen. Sie krochen auf das Licht zu.
Vor ihnen öffnete sich eine riesengroße Felshöhle, hell erleuchtet. Durch die Höhle zog sich ein breiter Fluss, und drumherum blickten sie auf eine große, moderne Stadt. Häuser, Straßen, gar Hochhäuser. Eine Stadt unter der Oberfläche. Das Licht war künstlich und kam von der Decke der Höhle. Die Straßen waren von Menschen gesäumt.
Überwältigt senkte Ruby ihren Kopf auf den Boden, und begann erneut zu schluchzen. Marty legte seine Hand sanft auf ihren Rücken und streichelte sie.
Als sie sich wieder gefangen hatte, überlegte sie kurz, stand dann auf, und begann, den Hang hinunterzulaufen, der von ihren Standpunkt hinab zur Straßenebene der Stadt führte. Marty folgte ihr überrascht.
Sie fanden sich auf einem großen Platz wieder. Ruby sah sich um, und legte sich dann flach auf den Boden, Arme und Beine von sich weggestreckt.
Die Menschen ignorierten sie zunächst. Dann blieben einige stehen und sahen etwas genauer hin. Ein paar rannten weg, nur um dann mit einer gut gekleideten Frau wiederzukommen. Die Frau hockte sich vor Ruby und berührte sie an der Schulter. Ruby sah auf, die Frau redete ein paar Worte mit ihr, und versuchte dann, sie zum Aufstehen zu bewegen. Zunächst weigerte sie sich, ließ sich dann doch überreden.
Als sie stand, nahm die Frau sie in den Arm und führte sie dann in eines der Gebäude. Marty folgte ihnen.
In dem Gebäude war ein großer Saal, der sich nun langsam mit vielen Menschen füllte. Alle trugen sie feine Kleider, und sie füllten die Reihen in dem, was offensichtlich eine Art Sitzungssaal war. Sitze gab es, aber alle blieben stehen.
Als Ruby die Menschen erblickte, wollte sie erneut auf die Knie sinken, doch die Frau, die sie von dem großen Platz geholt hatte, hinderte sie daran.
Schließlich waren alle Reihen gefüllt, und die Frau trat an etwas, das wie ein Rednerpult aussah. Marty verstand nicht, was sie sagte – die Sprache war ihm fremd – doch alle im Saal hörten aufmerksam zu.
Dann trat die Frau vom Pult zurück und wandte sich Ruby zu. Als sie sich vor Ruby verneigte, und es ihr alle im Sitzungssaal nachtaten, begann Ruby wieder zu schluchzen. Sie hielt die Hand vor den Mund und schüttelte den Kopf. Es war eine überwältigende Szene, auch für Marty.
Ruby hatte ein paar Tage gebraucht, um sich von dem zu erholen, was sie da unten erlebt hatte. Sie lag diese Zeit im Bett, unfähig sich zu erheben oder sonst irgendetwas zu tun.
Das Tal war wieder zu Leben erwacht, und Marty kümmerte sich aufopfernd um seine Liebste. Er brachte ihr Früchte und frisches Wasser, und hielt sie im Arm wann immer er konnte.
Es war eine gute Idee gewesen, mit den Scannern des Shuttles das Innere des Mondes zu untersuchen. So hatte er entdeckt, dass es dort große Höhlen gab, und dass der Höhleneingang, den er gefunden hatte, zu einer dieser Höhlen führte.
Und es stellte sich heraus, dass die Geschichte so, wie er sie geträumt hatte, nicht stimmte. Vielmehr zeigte die letzte Szene der Höhlenmalerei, dass die Menschen angesichts der Dürre auf der Oberfläche durch die Höhlen in die Tiefe gewandert waren. Er selbst war ziemlich überwältigt gewesen, als er in die Höhle hinabgestiegen war und diese Stadt gefunden hatte.
Offensichtlich hatten sich die Menschen trotz der Einschränkungen fortentwickelt. Sie hatten verstanden, was ihre Vorfahren nicht verstehen konnten. Und sie hatten Ruby verziehen.
Ruby erwachte nach langem Schlaf und Marty war sofort zur Stelle. Als sie in seine Augen sah, strahlte ihr Blick große Dankbarkeit aus. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.
„Danke für alles, was Du getan hast. Danke, dass Du nicht gegangen bist, obwohl Du jeden Grund dazu gehabt hättest.“
„Nun, es gab einen wichtigen Grund, der dagegen sprach.“
„Und der wäre?“
„Ich liebe Dich. Wie könnte ich da gehen?“
Eine kleine Freudenträne kullerte ihre Wange hinab.
„Und ich hatte gedacht, ich müsste Dir das Paradies bereiten. Dabei hast Du genau das für mich getan.“
Sie zog ihn zu sich hin, nahm ihn fest in die Arme, als wolle sie ihn nicht mehr loslassen. Ihre Hand strich zärtlich über seinen Kopf und über seine Wange, über seinen Nacken zu seinem Rücken und hinab zu seinem Po. Als sie spürte, welchen Effekt das auf seinen Körper hatte, musste sie grinsen.
Sie warf ihn auf dem Bett auf seinen Rücken, küsste ihn erneut und stützte sich dann auf ihren Armen auf, ihn herausfordernd und überlegen zugleich ansehend.
Ihre heiße Scham drückte sich gegen seine, wo sein Luststab sich ihr schon entgegenstreckte. Sie nahm ihn in ihre Hand und führte ihn in sich hinein. Dann lehnte sie sich wieder nach vorne und genoss das innige Gefühl der Verbindung zu ihm, nicht nur an dieser einen Stelle sondern an ihrem ganzen Körper.
Ihr Kopf lag auf seiner Schulter, Wange an Wange, während sie sich langsam auf ihm und um ihn bewegte. Und wieder wusste sie genau, wie weit sie gehen musste. Wie weit sie ihn treiben konnte, wie weit sie ihn treiben wollte.
Marty war dazu verdammt, geschehen zu lassen, was sie mit ihm tun wollte. Und sie wollte ihn in höchste Höhen tragen, ihn spüren lassen, wie sehr sie ihn liebte.
So hielt sie ihn eine kleine Ewigkeit immer knapp vor dem Höhepunkt, wobei ihr Grinsen immer weiter wurde. Er war in der Zwischenzeit durchflutet von einem wunderbar angenehmen, andauernden Kribbeln im ganzen Körper, und er konnte nicht anders, als jeden Muskel zu entspannen und sich einfach nur dem hinzugeben, was sie mit ihm tat. Irgendwie fiel ihm das allerdings nicht mehr schwer.
Sie fühlte aber, dass er sich nach der Erlösung sehnte. Es war, als könne sie in ihn hineinsehen, erspüren, was er sich wünschte.
Ein kleines bisschen ließ sie ihn noch zappeln. Dann flüsterte sie mit sanfter Stimme in sein Ohr: „Ich liebe Dich!“
Überrascht war er einen Moment abgelenkt, und das reichte, um ihn über den Punkt ohne Wiederkehr zu treiben. Sie grinste, und er konnte ihr Grinsen an seiner Wange spüren.
Wieder fühlte es sich an, als würde sich sein ganzer Körper in sie ergießen. Überwältigt öffnete er für einen Moment die Augen und sah, wie die Rose, die an ihrem Bett stand, sich öffnete.
Sie stützte sich auf und blickte ihn lächelnd an. Ihr Mund bewegte sich, so als würde sie „Ich liebe Dich“ sagen. Er konnte nicht anders als zurücklächeln.
Dann kicherte sie: „Und jetzt bin ich dran!“
Ein paar Wochen später war der gesamte Mond wieder grün, und von Pflanzen, Bäumen und Wasser bedeckt. Die Menschen waren aus dem Untergrund an die Oberfläche zurückgekehrt und begannen, dort ihre Städte neu zu errichten.
Die Sonne blinzelte durch das Fenster in das große Schlafzimmer, und Marty räkelte sich noch leicht müde. Als er seine Augen öffnete, blickte er in Rubys Gesicht.
„Hast Du mich etwa beim Schlafen beobachtet?“
„Ja, ich bin schon lange wach!“
„Schon lange?“
„Naja, ein bisschen vor Dir aufgewacht.“
Sie lachte verschmitzt und schickte sich an, ihn zu küssen, hielt dann aber inne. Ihre Augen wurden groß und sie sprang plötzlich auf und rannte aus dem Zimmer. Im Nebenzimmer konnte er hören, wie sie sich übergab.
Nach kurzer Zeit steckte sie den Kopf durch die Tür. Sie sah völlig fertig aus. Er sah sie mitleidig und nachdenklich an. Dann durchfuhr ihn ein Geistesblitz und er grinste: „Schatz, kann es sein, dass Du schwanger bist?“
The End